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1. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 52

1848 - Jena : Frommann
52 Winfried (Bonifacius) verbreitet von 718— 755 das Christenthum in Franken, Thüringen, Baiern und bei den Friesen. Er stiftet Bisthümer, Abteien und Bene- dictin erk l ö st er (Würzburg, Salzburg, Erfurt, Regensburg, Fulda u. a.). Vom Papst zum Erzbischof von Mainz ernannt (745), findet er bei den Friesen seinen Tod. Alle neubekehrte Länder unterwirft er dem Kirchensprengel des Papstes. §. 52. Die Gvoßhosmeiftep Sei Herr Franken, 7oo—75s. Als nach vielen Greuelthaten das Geschlecht der Mero- winger (§. 45.) in Schwache versinkt, und nur Schatten- könige giebt, regiert der Majordomus das Land. Pipin von Her st all, von 687 bis 714 Majordomus über Austrasien, Neustrien und Burgund, stellt im Reiche Ordnung her. Carl Martell (714 — 41), dessen Sohn und Nach- folger, schlägt die Araber bei Tours 732 (§.50.), und regiert vier Zahre lang ohne König. Pipin derkurze wirdkönig d er Franken, 75i. Er, der Sohn Carls, von 747 an alleiniger Major- domus, regiert, durch Kraft und Klugheit geehrt, indeß Childerich Iii. dem Namen nach König ist. Nachdem der Papst gefragt worden: ob der König heißen müsse, welcher die Königsgewalt übe, oder der, welcher nur den Namen trage, wird Pipin zum Könige erhoben, von Bonifacius gesalbt, und Childerich ins Kloster gesteckt, 752. ß. 53. Dev Papst erhält ein weltliches Gebiet, Dven- itumt der Abendländischen und Morgen- ländischen «sieche. Bilder krieg. — Kaiser Leo Jsauricus (§.50.) ver- bietet die Bilderverehrung 726; das Verbot erregt in Rom und Ravenna einen Aufruhr, den der Papst unterstützt, und das Exarchat (§. 47.) nimmt sein Ende.

2. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 116

1848 - Jena : Frommann
116 ¿ Schweden verbinden sich mit England, die Verletzung des Lüneviller Friedens zu rächen. Napoleon in Deutschland einfallend, verbindet sich mit Baiern, Würtemberg und Baden, und nimmt 25,000 Oestreicher unter Mack bei Ulm den 17. October gefangen. Oestreicher und Russen geschlagen bei Austerlitz. Franz Ii., obgleich im Stande, den Kampf glücklich zu erneuen, schließt den Preßburger Frieden; Venedig, Tyrol, Breis- gau u. s. w. abgetreten. Preußen, schon im Begriff, Frank- reich den Krieg zu erklären, muß Erneuerung des Bündnisses mit demselben durch Abtretung von Anspach, Cleve und Neufchatel gegen H ann ove r erkaufen. Baiern, W ürtemberg Königreiche. Beide, sowie Baden unabhängig. (Schlacht bei Trafalgar, die fran- zösische und spanische Flotte vernichtet. Nelsons Tod.) In Neapel wird die königliche Familie verjagt, und Joseph Bonaparte wird König; Holland als König- reich an Ludwig Bonaparte gegeben. Joachim Murat wird Großherzog von Berg und Cleve. Der Rheinbund zu Paris errichtet, den 12. Juli 1806, und die tausendjährige Verfassung des Reichs aufge- hoben. — Fr anzii. nunmehrkaiser von Oestreich, den 6. August. Krieg mit Preußen und Rußland, 1606 —1807. — Napoleon hat durch Vorspiegelung eines Nordischen Bundes, durch Anbieten und Rücknahme Hannovers und Ueberrumpelung Wesels, Preußen, nach- * dem es mit England verfeindet, und während Oestreich ge- schwächt ist, zum Kriege gereizt. Napoleon rückt gegen die Saale, erzwingt den Ueber- gang bei Saalfeld, und das halb umgangene preußische Heer wird bei Jena und Auerstädt gänzlich geschlagen. Den 14. October 1806. Die Festungen, wie einzelne Heer- abtheilungen, ergeben sich ohne Schwertstreich; Berlin beseht. In 40 Tagen steht Napoleon an der Weichsel, ehe noch Rußland an dem Kampfe Theil genommen. Die Schlacht bei Eilau (Febr. 1807) und Dan- zigs Belagerung hält ihn auf; doch nach der Schlacht bei Fried land (14.Juni) dringt er bis zum Niemen vor. Friede zu Tilsit. Den 7. und 9. Juli 1607. Preußen tritt die Hälfte seiner Länder ab. — Großh er - zogthum Warschau; Sachsen ein Königreich; Kö-

3. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 108

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
108 der alten thüringischen Landgrafen enthielt. Auf der Gren- ze, nicht gar fern davon liegt der Insclsberg (S. 46). Ohrdruf, Hauptstadt der mediatisirtcn Grafschaft Ober- gleichen, gehört zwei Fürsten von Hohenlohe. Die Umgegend bietet Erinnerungsstellen an den heil. Bonifacius dar, wie der 1811 bei Altenberge errichtete Kandelaber zeigt, weil er daselbst 724 eine Kapelle erbaut haben soll. Von Ohrdruf führt in's preußische Henneberg eine schöne Kunststraße über den Kamm des Waldes, und übersteigt ihn bei dem gemüthli- chen Gebirgsdorfe Oberhof (über 2200' über dem Meere). Zu erwähnen sind noch das gcwcrbsame Waltershausen mit seinem Schlosse Tenneberg, das liebliche Georgenthal, Friedrichsroda mit bedeutender Bleicherei, die Herrnhuter- kolonie Neu-Dietendorf und das Bergschloß Wachsen- burg. Koburg gehört zum Maingebiete. Das Kuvfürstenthum Heffen. ' Es enthält 208 Meilen und 750,000 Einw., welche meist reformirt, im Fuldaischen aber katholisch sind. Es ist das Land der alten Chatten. Das an Fulda, Werra und oberen Lahn gelegene Stammland gehörte noch in der Zeit der Hohenstaufen zur großen Landgrafschaft Thüringen. Da es aber im 13. Jahrh, im landgräflichen Hause mit Hein- rich Raspe an männlichen Nachkommen fehlte, so fiel die Landgrafenwürde als Reichslehn an das verwandte meißnische Haus. Den hessischen Theil hingegen erhielt als erster Land- graf von Hessen ein Enkel Elisabeth's und ihres Gemahls Ludwigs von Thüringen, Heinrich das Kind, der Sohn von der Herzogin Sophie aus Brabant. Er starb 1308 und liegt in Marburg begraben. Zm I. 1479 fiel dem Stamm- lande die Grafschaft Katzenellenbogen erblich zu. Doch das Land blieb selten zusammen, selbst Philipp der Großmü- thige vertheilte noch das Land selbst unter seine vier Söhne. Von jenen vier Linien bestehen noch zwei Hauptlinien, Kassel und Darmstadt, neben dem kleinen Homburg. Die Linie Kassel hat im 30jährigen Kriege der klugen und standhaften Landgräfin Amalie, geborne von Hanau-Münzenberg, viel zu verdanken. Sie führte in jener schwierigen Zeit mit glück- lichem Erfolge für ihren Sohn Wilhelm Vi. Vormundschaft und Regierung. Nachmals vergrößerte das Land sich durch das eroberte Hanau, 1803 verwandelte es die landgräfliche in die kurfürstliche Würde und erhielt 1814 an dem größten Theile des Stiftes Fulda eine neue Vergrößerung. Kurz vor- her 1806 hatte aber Napoleon das Herrscherhaus vertrieben, hatte das Land mit Hannover, Braunschweig, zum Königreiche Westphalen zusammen gethan, und man sah das klägliche

4. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 109

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
109 Schauspiel, daß 7 Jahrelang im alten Kattenlande ein Kauf- mann, Hieronymus aus Korsika, den Thron behauptete. Jetzt regiert Friedrich Wilhelm. Von dem Haupt - und Stammlande sind abgetrennte Theile der Bezirk von Schmalkalden am Lhüringerwalde, die Stahl- und Eisenfabrik, und an der Weser die Grafschaft Schaumburg, die Kornkammer Hessens. In Kurhessen findet sich keine eigentliche Ebene, es ist mit Hügeln und Hügelreihen mannigfach durchzogen und daher reich an schönen, anmuthigcn Gegenden und fruchtbaren Thälern. Rhön und Spessart senden einige Zweige herein. Im R. liegen der Habichts- und Reinhardswald. Diese Mannigfaltigkeit, dieser Wechsel von Höhen und Tiefen, von Wiesengründen und fruchtbaren Aeckern, die nicht selten von Laub, bisweilen auch Radelholz unterbrochen werden, machen einen angenehmen Ein- druck. Schön und lachend sind die Gegenden an den Ufern der Fulda, Eder und Schwalm, wildschön ist das Gebirge, über das sich der basaltreiche Meisner erhebt, fruchtbar das Werrathal von Eschwege an; der gesegnetste Theil des Lan- des aber bleibt die Grafschaft Hanau, und die Lage Cassels ist der Triumph des Hessenlandes. Im nördlichen Theile ist das Klima nicht so milde als im Maingebiete, aber doch gedeihen Landwirthschaft, Obst und Getreidebau. Werra und Fulda, Weser, Lahn und Main berühren oder durchströmen das Land. Wichtig ist der Durchgangshandel von Frankfurt nach Leipzig und nach den Hansestädten. — Die nicht sou- veränen Nebenlinien sind Hessen-Philippsthal und Hessen- Philippsthal-Barchfeld. Man theilt das Kurfürstenthum in Fulda, Oberhessen, Niederhessen und Hanau. Fulda ist eine schön gelegene Stadt am rechten Fulda- ufer und hat über 10,000 Einw. Daselbst befindet sich ein herrliches Denkmal von Bonifacius, dem Apostel der Deut- schen, dessen Sterbetag (5. Juni) jährlich besonders festlich begangen wird. Seine Gruft mit einem marmornen Grab- male findet sich in der schönen gothischen Domkirche. Er war es, welcher die heilige Wodans Eiche zu Geismar stürzte und dadurch den heidnischen Glauben unserer Väter erschüt- terte. Wo ein Baum gen Himmel ragt, Der Apostel zieht heran. Mächtig, stark und schön, Flammen in der Hand, Wähnt es seines Donner-Gottes Zischend fährt die Flamme auf, Heiligthum zu seh'n. Prasselnd frißt der Brand. Herrlich grünt ein Riesen-Baum In der Katten Land, Wo unheil'ger Priester Schaar Sich zusammen fand. „Trifft ein Blitz den Frevler nicht! Schreckt kein Donner ihn!" Es zerstäubt das Heiligthum, Schwarze Dämpfe fliehn.

5. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 186

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
180 enthält auf 2j Meile 7000 katholische Einw. Dieses kleine Ländchen ist ganz Schweizernatur, und hohe, himmel- anstrebende Felsen schließen enge Thäler ein. Es gehört der östreichischen Standesherrschaft Liechtenstein zu, welche es 1699 kaufte und hier souverän ist, da 1719 das Ländchen zu einem Reichsfürstenthume erhoben wurde. Außerdem hat das fürstliche Haus noch über 100 s^j Meilen in Oestreich und in Preußen Privatbesitzungen. Der Fürst ist daher einer der reichsten Vasallen in Deutschland, denn er bezieht in Oest- reich aus 24 Städten und fast 800 Dörfern die Einkünfte. Das Ländchen stellt zur Bundesarmee 55 Scharfschützen. Hauptort ist der Marktflecken Liechtenstein, sonst Vaduz genannt, mit einem Bergschlosse. Der jetzige Fürst heißt Aloys und wohnt in Wien. Das Großherzogthum Baven. Dies gesegnete und bevölkerte Land erstreckt sich von der Schweiz und vom Bodensee bis zum Main und zur Tau- der etwa 40 Meilen lang. Es enthält die Haupthöhen des Schw arzwald es, wo die Quellen der Donau entsprin- gen; es umfaßt aber auch ein Stück vom Odenwalde, ei- nen großen Theil der fruchtbaren oberrheinischen Tiefebene (S. 134) und einige Stücke von der Pfalz und von Franken. Es blühen Acker-, Obst- und Weinbau. Das Land, wel- ches sonst zu Schwaben gehörte, hat das mildeste Klima von Deutschland, weshalb gar bald im Frühjahre Kir- schen, Aprikosen, Pflaumen blühen und im Anfange Juni die Kirschen schon reifen. An den wärmsten Abhängen der Berge gedeihen auch Mandelbäume, hie und da auch kleine Kastanienwäldchen. Das ganze Land wird der Länge nach von Eisenbahnen durchschnitten. Das Regentenhaus ist ein Seitenzweig des alten Geschlechts der Zähringer, welches im Breisgau auf dem Schlosse Zähringen bei Frciburg sei- nen Stammsitz hatte. Dieses Geschlecht war um den Ober- rhein herum, im südlichen Allemannien, reich begütert und trug geraume Zeit den herzoglichen Titel. Dieser Haupt- stamm starb im I. 1218 aus. Doch ein Nebenzweig hatte sich zur Zeit Heinrichs Iv. die Burg - und Markgrafschaft Baden erworben, und theilte sich im löten Jahrh, in die Linien Baden-Baden und Baden-Durlach. Als im Jahre 1771 diese beiden Linien unter dem trefflichen Karl Friedrich wieder zu einem Lande zusammenschmolzen, zählte die Markgrafschaft noch nicht mehr als 52 Meilen. Doch von da ging das Wachsthum des Landes rasch vorwärts. Karl Friedrich, der über \ Jahrhundert regierte und 1811 f, nahm 1803 die Kurwürde an und erhielt 1805 von Napo-

6. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 188

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
188 der Muth und Tod eines Fleischers aus dieser Stadt. Gustav Schwab hat ihn besungen. Wohl wehrt sich die alte, die freie Stadt, Den herrlichen römischen Namen sie hat Und römischen Muth Und deutsches Blut Und Christenglauben, Den soll ihr der spanische Henker nicht rauben. — Wer streitet am kühnsten für Ehr' und für Heil? Das ist der Fleischer mit hauendem Beil. Sonst schlagt er den Stier, Das brüllende Thier, Heut muß er sie schlachten. Die ihm nach der Metzig, der blutigen, trachten.---- Constanz mußte auch die Drangsale des 30 jährigen Krieges fühlen, 1034 aber wurde es doch vom schwedischen Generale Horn vergeblich belagert. Seit 1805 ist die östreichische Stadt in Folge des Presburger Friedens an Baden gefallen. Das alte, reiche Bisthum daselbst hatte an Karl Theodor v. Dalberg, welcher als Fürst-Primas und Großhcrzog von Frankfurt bekannt ist, seinen letzten Bischof. Das Generalvika- riat aber, dessen Vorsteher der verdienstvolle Freiherr v. Wes- se nb erg (S. 62) gewesen ist, dauerte nur bis 1827, wo es durch die Errichtung des Erzbisthums zu Freiburg aufgehoben wurde. Constanz gegenüber liegt im Ueberlinger See das liebliche Eiland Me in au, welches mehr als Petersinsel im Vieler- und Uffenau im Zürcher-See ist. Im Zellersee aber liegt die reizende Insel Reichenau, welche sonst ein berühmtes, von Karl Martell gestiftetes Kloster besaß. In der Klosterkirche liegt der Kaiser Karl der Dicke (ch888) begraben. Nordwestlich vom Bodensee im ehemaligen Hegau liegen Ruinen alter Burgen, die würtembergische, ehemals berühmte Bergfestung Hohentwiel (2200'), der kegel- förmige Staufen, Stammsitz der Hohenstaufen, Krähen, Stoffeln und Höwen. Donaueschingen mit 5000 Einw. ist Residenz des mcdiatisirtcn Fürsten von Fürstenberg, dessen Gebiet über 30 llj Meil. beträgt. Den unbedeutenden Abfluß des Schloß- brunnen daselbst sieht man als Don au quelle an, obgleich die Waldbäche Br ege und Brigach, mit denen sich jenes Wässerchen bald vereinigt, viel stärker sind. Im Oberrheinkreise liegt Freiburg mit 15,000 Einw. an der Treisam und am Fuße der Gebirgskette des Schwarzwaldes. Ganz nahe liegen Rebenhügel, kaum einige Stunden nach O. Schwarzwaldberge und nach W. der vulka- nische Kaiscrstuhl (S. 134). Die ganze Gegend heißt „der Breisgau." Die Stadt wurde j. 1.1118 von Bertholt» Iii.

7. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 193

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
193 niedergebrannt. Die Stadt war von 1720 —1777 die Resi- denz der Kurfürsten von der Pfalz, welche alsdann mit Karl Theodor den baierischen Thron bestiegen. Hier wurden 4782 Schillers „Räuber" zum erstenmale gespielt, und bei Oppersheim zeigte man das Häuschen, wo der große Dichter in ländlicher Abgeschiedenheit an seinem „Fiesco" arbeitete. Hier wurde Kotzebue von dem Studenten Sand erstochen. Beide, der Gemordete wie der Mörder liegen auf dem luthe- rischen Begräbnißplatze. Etwas östlich von Mannheim am Anfange der Bergstraße und am Eingänge in das reizende, schöne ^Neckarthal liegt in reicher, üppiger Natur das freund- liche Heidelberg mit 14,000 Einw. Die ganze Gegend hat einen ergreifenden Charakter (S. 156). Kühne Berge mit herrlichem Laubholz, malerische Felsen, der schöne grün- liche Neckar, die herrliche Brücke und die noch herrlichere Burgruine entzücken. Es ist eine alte (seit 1386), berühmte und vielbesuchte protestantische Universitätsstadt, an welcher Männer wie Schlosser, Paulus (f 1851), Hundesha- gen, Rot.h e, Ullmann u. A. lehrten. Das Universitäts- gebäude enthält eine reiche Bibliothek, die 1622 zwar nach Rom wanderte, 1817 aber zum Theil zurückgeliefert wurde. Gerade über der Stadt liegen auf einem Berge auf dem durch die Sage bekannten „Iettahügel" die prächtigen Ruinen des kurfürstlichen Residenzschlosses, was durch die Franzosen unter Melac (1689) und durch den Blitz (1764) verwüstet wurde. Die alten Kurfürsten von der Pfalz hatten hier ihren Sitz, ehe sie Mannheim zur Residenz wählten. Daselbst residirte auch Friedrich d. Siegreiche (-j-1477), Kurfürst und Pfalzgraf am Rhein, welcher bei Fried richs- selde 1462 einen Sieg erfocht und die Gefangenen nach Hei- delberg abführte. Davon erzählt das Gedicht von G. Schwab „das Mahl zu Heidelberg." Von Wirtemberg und Baden Mit Gram von seinem Schlosse Die Herren zogen aus. Sieht es der Pfälzer Fritz; Von Metz des Bischofs Gnaden Heißt springen auf die Rosse Vergaß das Gotteshaus; Zwei Mann auf einen Sitz. Sie zogen aus, zu kriegen Vom Hügel sieht man prangen Wohl in die Pfalz am Rhein, Das Heidelberger schloß, Sie sahen da sie liegen Dorthin führt er gefangen Zin Sommersonnenschein. Die Fürsten sammt dein Ttoß u. s. w. Die von Epheu umsponnenen und von Gartenanlagen einge- hegten Ruinen gehören wohl zu den prachtvollsten Deutsch- lands. Hier muß man Matthissons gedichtete Elegie „das alte Bergschloß" lesen. Daselbst wird noch in dem Keller das große und berühmte „Heidelberger Faß" gezeigt. Ueber diesen Ruinen erhebt sich der 1700' hohe Königs- oder Kaiser stuhl, von dessen Thurme aus man sich einer 13

8. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 195

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
195 den „Landgeist" oder sogenannten „Lindcnschmied" berüchtigt sind. Es wird erzählt, daß dieser bei jedem Ausbruche eines Kriegs mit einem brausenden Zuge und mit wildem Lärme durch die Luft nach der Burg Schnellerts ziehe. Bei diesem bösen Spuke durch die Luft in nächtlicher Stunde geht die Rede durchs Volk: „der Rodensteiner ist ausgezogen." Was reitet vom Sckmellertö? Was rauscht herab? Horch, Pferde rennen Galopp und Trab! Was knarren die Wagen? horch, Peitschenknall! Was bellen die Hunde? ho, Hörnerschall? Der tolle Fritz ist's vom Rodenstein; So zieht er jetzt in die Waldburg ein u. s. w. In der nördlichsten Spitze des Landes liegt am Maine, wo die Tauber einmündet, Werthheim mit 5000 Einw. Es treibt starken Weinbau. Hier und in der Nähe haben die mediasirten Fürsten von Löwenstein-Werthheim und von Lei- ningen ihre Besitzungen. Das Königreich Wirtemberg. Es liegt östlich von Baden und zerfällt wie dasselbe in vier Kreise, in den Schwarzwald-, Neckar-, Iaxt- und Donaukreis. Letzterer, wie schon der Name besagt, gehört zum größten Theile dem Donaugebiete zu, während die anderen Kreise zum Rheingebiete zu rechnen sind. Die kleine Strecke am Bodensee abgerechnet, die das Land zum Nachbar der Schweiz macht, ist dasselbe ganz von Baiern und Baden eingeschlossen. Die Grafen von Wirtemberg führten diesen Namen nach einem alten, im Neckarthale zwischen Canstadt und Eß- lingen gelegenen Bergschlosse. Sie thaten sich vor den an- dern Herren, die im Herzen Schwabens ansässig waren, her- vor, sie wurden der Kern in dem vielherrischen Schwaben und erwarben sich theils durch Eroberungen, theils durch Kauf reiche Besitzungen. Auch manchen Mann, auch manchen Held, Im Frieden gut und stark im Feld, Gebar das Schwabenland. Graf Eberhard der Greiner (Zänker, Streitsüchtige), ein Wettersturm im Kriege, trug nächst Ulrich mit dem Daumen (ch 1265), dem Stifter des wirtembergischen Hauses, und dessen Sohne Eberhard dem Erlauchten (ch 1325), der 1320 seine Residenz vom Rothenberg nach Stuttgart verlegte, am meisten zur Größe Wirtembergs bei. Eberhard d. Greiner, der alte Rauschebart, welcher Enkel von Eberhard d. Erlauchten war, reg. von 1344 —1393 und spielte in Schwaben eine wichtige Rolle, that sich durch Heldensinn hervor, vertheidigte seine Rechte gegen Kaiser, Adel und Städte mit nie gebeugtem 13 *

9. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 202

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
202 während ein Junge, der früher in seinen Diensten gestanden hatte, auf der Pfeife zum Tode vorspielte. Metzler im „Götz von Berlichingen" von Goethe erzählt: „Darnach führ- ten wir heraus den Helfenstein, den Eltershofen, an die 13 von Adel, zusammen 80. Herausgeführt auf die Ebene ge- gen Heilbronn. Das war ein Jubiliren und Tumultuiren von den Unsrigen, wie die lange Reih arme reiche Sünder daher- zog, einander anstarrten, und Erd und Himmel! Umringt waren sie, ehe sie sich's versahen, und alle mit Spießen nie- dergestochen." An der badenschen Grenze unweit Zaxtfeld, zwischen Kocher, Zaxt, Neckar liegt das 1818 neuangelegte, nicht unbedeutende Salzwerk Friedrichshall. Im Iaxtkreise liegt Oehringen mit ziemlich 5000 Einw., die größte Stadt der Fürsten von Hohenlohe, wel- che in sechs Linien über 30 □ Meilen besitzen. Das Für- stenthum Hohenlohe ist einer der schönsten Edelsteine in Wirtembergs Krone. Es ist ein schönes Hügelland mit ma- lerischen Thälern, mit stundenlangen Weinbergen auf der . Sommer-, auf der Wintcrseite mit fruchtbaren Feldern und * auf den Höhen mit herrlichen Waldungen. Das Haus Ho- henlohe hat ausgezeichnete Männer aufzuweisen. Ein an- derer Fürst von Hohenlohe residirt zu Kupferzell, wo K. Julius Weber>aus Langenburg seine „Briefe eines durch Deutschland Reisenden" bearbeitete und 1832 ch. Außer den mediatisirten Fürsten von Hohenlohe sind auch die Fürsten von Wald bürg und der Fürst von Thurn und Taxis als solche zu erwähnen, welche im Wirtember- gischcn ihre Besitzungen haben. Der letztere, begüterte Fürst hat auch noch viele Güter in andern Ländern. Dieses Für- stenhaus hatte im Reiche das „Reichspostmeister-Amt", und verwaltet noch heutigen Tags in mehrcrn Bundesstaaten das Postwesen. Zu Iaxthausen kann man die alte, noch be- wohnte Burg von Gistz v. Berlichingen sehen, seine Eisen- hand, und sein Grabmal in der schönen Kirche zu Schönthal. Das Dorf Iaxtstädt war die Wiege von Schlözer, wie Dürrenzimmern die Eichhorns. Beide waren Prediger- föhne. Die berühmt gewesene Reichsstadt Hall (Schwäbisch- Hall) liegt am Kocher mit 7000 Einw. und einer berühm- ten Saline, die schon im I. 889 im-Gange war und jährlich 95,000 Ent. liefert. Hall haben seine „Häller" (Heller), die zuerst hier geprägt wurden, berühmt gemacht. Das Rathhaus ünd die hochlicgende Michaeliskirche sind ansehnliche Gebäude. Bon allen Thälern Hohenlohe's verdient das Tauberthal die Palme, es ist ein wahrer Garten. Daselbst liegt Mer- gentheim, weiland die Residenz des „Hoch- und Deutsch- meisters" und Sitz des deutschen Ordens, seitdem er Preußen

10. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 206

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
206 Liederdichter und Kanzelredner I. M. Miller 1750 geboren und f daselbst 1814. Bekannt ist sein Roman „Siegwart." In der Nähe des unansehnlichen Städtchen Biber ach im Dorfe Holz heim war Wieland (S. 73) 1733 geboren und f 1813. Bei Biberach schlug 1796 Moreau die Oest- * reicher. Am Bodensee liegt der kleine Friedrichshafen mit herrlicher Aussicht über den See. Das Großherzogthum Hessen. Das Land führt auch den Namen Hessen und bei Rhein oder Hessen-Darm st ad t. Es ist eine von den vier Linien, welche durch Philipps des Großmüthigen Theilung im I. 1567 entstanden (S. 108). Die Reihe der Darmstädter Landgrafen beginnt der jüngste Sohn Philipps, Georg. In neuester Zeit zeichnete sich als ein geistvoller Fürst Ludwig X. aus. Er regierte von 1790— 1830. Unter ihm vergrößerte sich sein Land durch ehemals mainzi- sche, pfälzische und andere Landstriche. Er gab dem Volke 1820 seine jetzige ständische Verfassung. Zur Zeit des Rhein- bundes verwandelte sich der landgräfliche in den „großherzog- lichen" Titel. Jetziger Großherzog ist Georg 111. Das Land umfaßt 170 □ Meilen mit 860,000 Einw., wovon ^ Katholiken sind. Es gehört beinahe ganz in das Stromgebiet des Rheines, nur einige Landstriche liegen auf der Abdachung zur Weser, und werden von Fulde und Schwalm berührt. Kurhessisches und Frankfurter Gebiet scheidet das Land in zwei Haupttheile. Einige kleinere Stücke liegen zerstreut an Eder und Neckar. Der nördliche Haupt- theil, welcher der alten Heimath der Kattcn zugehört, heißt Oberhessen. Er umfaßt die Hochgegend des Vogelberges, einige kleine Verzweigungen des Westerwaldes, des Taunus und dann die milde, fruchtbare Wetterau. Der südliche Theil zerfällt durch den Rhein in das westliche, gehügelte Rheinhcssen, was mit Kornfeldern, Obst- und Wein- gärten prangt, und in die östliche Provrnz Starken bürg, die mit dem Odenwalde und der Bergstraße geschmückt ist. Außer den gewöhnlichen Erzeugnissen wird im südlichen Theile schon edler Wein gewonnen, wovon die besten Sorten sind: der Laubenheimer, Bodenheimer, Niersteiner und rothe Zn- gelheimer in der Nähe von Mainz, die Liebfrauenmilch bei Worms, der Scharlachberger bei Bingen, der Rüffelheimer und Obersteinheimer am Main, der Auerbacher und Heppen- heimer an der Bergstraße. Die Provinz Starkenburg hat ihren Namen von einem alten Schlosse erhalten. Sie umfaßt meist die niedere Grafschaft Katzenellenbogen und früher mainzisches Gebiet.
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